A94 Tempolimit

Seit Anfang Februar gilt nun 120 km/h auf der Neubaustrecke. Was es tatsächlich bringt, kann man erst beurteilen, wenn die kritischen Wetterlagen durchlaufen wurden, denn diese haben einen erheblichen Einfluss auf den Transport des Lärms zu den Siedlungen.

Ob eine Begrenzung auf 120 km/h, die ja nur die rasenden PKW trifft, hier wirklich Linderung bringt, mag bezweifelt werden. Jeder, der sich nur etwas Zeit nimmt und das Geschehen mal aus der Nähe beobachtet, merkt schnell, dass die größten Lärmbrüder jedoch die LKWs sind. Dafür braucht man nicht einmal ein Messgerät.

Getriebe an der Grenzlast und die Bereifung sind dabei die Ursachen. Auffällig scheinen insbesondere ausländische Laster mit wenig Gummi- aber lautem Geräuschprofil zu sein. Die LKW betrifft aber die Geschwindigkeitsbegrenzung gar nicht, erst 60 km/h ab 7,5 t könnte hier Wirkung zeigen, wie unweit bei unseren österreichischen Nachbarn auf der dortigen A8. Das steht hier jedoch angeblich nach der aktuellen, übrigens nur temporären, Begrenzung nicht mehr zur Debatte. Warum eigentlich?

Ein allgemeines Tempolimit kommt sowieso irgendwann, das ist inzwischen keine Frage der Vernunft mehr, sondern nur der Zeit. Umso zynischer und unsozialer wirkt da eine Petition gegen das Tempolimit auf dem geplagten Abschnitt. Nicht wenige der Unterschriften scheinen von Neunutzern der Autobahn östlich mit scheinbarem Pendlerweg in Richtung München zu stammen – vermutlich dann auch keine unmittelbaren Autobahnanrainer.

Ein Tempolimit würde noch aus ganz anderen Gründen viel mehr Sinn ergeben. Aktuell verliert man zu Stoßzeiten morgens viel mehr Zeit im Stau ab Fortsinning, als man sich durch den Wegfall der Landstraßen- und Dörfertingelei erspart hat. Dicht war es dort schon immer, aber erfolgte vorher der Zufluss über die Landstraße noch einigermaßen geregelt, so provozieren abrupt verzögerte Schnellfahrer nun einen kapitalen Bremsstau.

Fehlendes „Traffic Shaping“ ist hier das Zauberwort. Allerdings dürfte dazu die Geschwindigkeitsbegrenzung nicht schon in Pastetten enden, sondern müsste bis Markt Schwaben fortgeführt werden. Ein intelligentes Leitsystem wäre vermutlich noch besser.

TLDR:

  • Nicht 120 km/h für PKW, sondern 60 km/h für LKW würde helfen
  • Ein zeitlich sinnvolles und ausgedehntes Geschwindigkeitsmanagement könnte auch gegen den Stau helfen

Autor: Jens Ch. Gloede

Anmerkung: Die mit Namen gekennzeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die Ansicht der Wählergruppe wieder, sondern sind zunächst die persönliche Meinung des Autors.