Rückblick auf die Wahlperiode 2014-2020

Ich sitze seit 2014 für die SPD im Gemeinderat und bin Helmut Lichtmannecker nachgefolgt, der 2014 nicht wieder antreten wollte. Gemeinderat zu sein ist eine interessante Erfahrung, die einem viele Einblicke in das Dorfleben gewährt, auch wenn meine realen Einflussmöglichkeiten angesichts einer absoluten CSU-Mehrheit begrenzt waren. Also habe ich mich damit zufrieden gegeben, bei offenen Fragen Denkanstöße zu geben und natürlich gegen aus meiner Sicht falsche Entscheidungen abzustimmen.


Die CSU hat 2014 die absolute Mehrheit gewonnen und als erstes den Usus abgeschafft, dass mindestens einer der stellvertretenden Bürgermeister von der Opposition kommt. Für mich als Newcomer sah das gleich am Anfang so aus, dass sie die Macht mit niemand teilen wollten. Umso wichtiger ist es, in der kommenden Wahlperiode eine möglichst starke Präsenz unserer Oppositionsgruppe zu erreichen.


Ein Problem und Ärgernis für unsere Gemeinde ist der Wegzug der Lengdorfer Ärztin gewesen, den die CSU schulterzuckend hingenommen hat. Initiativen, die Ärztin zu halten, wurden von der CSU-Mehrheit zu keiner Zeit erwogen, obwohl es sich aus meiner Sicht um eine sehr kompetente Medizinerin handelt. Viele Lengdorfer Bürger müssen seither längere Fahrten in Nachbarorte auf sich nehmen, wenn sie einen Hausarzt zurate ziehen wollen. Die finanziellen, ökologischen und sozialen Folgen sind der CSU offenbar gleichgültig.


Kurz zum Thema Neubaugebiet: Wie jeder sehen kann, entsteht in Lengdorf ein kleines Neubaugebiet. Es wurde in Angriff genommen, nachdem dies von Seiten der Bürger und der Opposition immer wieder angemahnt worden war. Hier haben alle Beteiligten, soviel ich weiß, ganz gute Arbeit geleistet.
Zum kürzlich vollendeten Neubau des Feuerwehrhauses ist zu sagen: Dies war wegen der bevorstehenden Fertigstellung der Autobahn gesetzlich nötig geworden. Ohne Einwände zu beachten, wurde von der Mehrheit des Gemeinderates beschlossen, das Haus im wesentlichen an derselben Stelle zu errichten, wo das alte gestanden hat, obwohl es für dieses Areal im Zentrum des Ortes wesentlich bessere Verwendungsmöglichkeiten gegeben hätte.

Nach meiner Meinung stellt es generell ein großes Problem dar, dass man – ohne ein umfassendes Gesamtkonzept für die Ortsgestaltung zu haben – kleine Einzellösungen beschließt, aus dem einen Grund, weil es am bequemsten und nahe liegend scheint. Diese Lösungen sind aber in Wirklichkeit meist nicht zukunftsfähig, wie man momentan auch wieder bei der geplanten Erweiterung des Kindergartens feststellen kann. Nach der derzeitigen Planung wird den Kindern anschließend viel zu wenig Spielfläche zur Verfügung stehen. Außerdem ist absehbar, dass die Erweiterung bereits in einigen Jahren nicht mehr ausreichen wird.


Ein Hinweis: Viele Planungen, auch bezüglich des vorgesehenen Gewerbegebietes, sind noch mitten im Gange, und es kommt jetzt darauf an, dass Sie als Wähler die richtigen Weichen stellen.

Das einschneidendste Ereignis in der letzten Wahlperiode war die Einweihung der Autobahn. Seit dieses Monster in Betrieb genommen wurde, ist in unserer Gemeinde nach Süden hin nichts mehr wie es einmal war. Bei der Einweihung durch Scheuer, Reichhart und Co hat die CSU von ziemlich weit her (aus Mühldorf oder Passau) einen einsamen SPD-Befürworter der Autobahn herangekarrt, damit sie gegenüber den Kritikern sagen konnten, seht her, die SPD ist auch dafür gewesen. Der Name jenes Herrn ist dann tatsächlich in einer Gemeinderats-Diskussion über die Autobahn als Argument gegen mich ins Feld geführt worden. Dabei hatte ich lediglich gesagt, es werde Zeit, dass sich die CSU als Gesamtpartei zu ihrer politischen Verantwortung für die Folgen des Autobahnbaus (Lärm, Naturzerstörung usw) bekennt.

Dies war nur ein kurzer, subjektiver Rückblick mit einigen ausgewählten, besonders neuralgischen Themen. Natürlich hatte der Gemeinderat auch über vieles andere zu beschließen. Insgesamt haben sowohl die Bürgermeisterin als auch die Räte in kollegialer Arbeitsatmosphäre ein beachtliches Pensum erledigt und meistens gute Arbeit abgeliefert – nicht zuletzt, weil wir als Opposition immer wieder Alternativen aufgezeigt haben.


Ich würde mich freuen, wenn Sie als Lengdorfer/in auch weiterhin meine Beiträge auf dieser Webseite lesen und grüße Sie herzlich
Ihr
Bodo Lampe

Autor: Bodo Lampe

Anmerkung: Die mit Namen gekennzeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die Ansicht der Wählergruppe wieder, sondern sind zunächst die persönliche Meinung des Autors.