Windmühlen für Lengdorf
Lengdorf, Februar 2025 – Energiewende
Nachdem vor Jahren das Kopfsburger Holz aus der Gebietskulisse schon einmal negativ beurteilt und damit aus der Liste der Vorbehalts-/ Vorranggebiete gestrichen wurde, sollte es jetzt kurzfristig wiederbelebt werden. Man nimmt an, dass es verhältnismäßig eine für die Gegend bessere Windausbeute habe; ein wirkliches Gutachten dazu gibt es jedoch noch nicht.
WindBG und WaLG (Wind an Land Gesetz) sehen vor, dass Bayern 1,1% als Flächenbeitragswerte für die Windkraft ausweist. Die Drohung, die in den Raum gestellt wird, ist: Würde das Ziel verfehlt, dann wären im gesamten Außenbereich die Errichtung von Windkraftanlagen als „privilegiert“ zulässig und nicht nur auf den bislang vorgesehenen Flächen. Gesonderte Bauanträge, ein Mitspracherecht der Gemeinde oder auch die bisherigen Mindestabstandsregeln zu Wohnbebauungen entfielen.
Insbesondere die Bürgerenergie Isental stellt dar, dass man jetzt noch mitgestalten und sich als Investor einbringen könne, um zu partizipieren, anderenfalls würde irgendein, auch gern ausländischer, Konzern das Windrad errichten und die unterhalb Betroffenen hätten gar nichts davon.
Tatsächlich plant die Bürgerenergie Isental eine Kette von vier Windrädern bis in den Sollacher Forst. Mit der Befürwortung der Gemeinde verspricht sie sich insgesamt eine erleichterte Planung sowie durch die einzige Anlage auf Privatgrund im Kopfsburger Holz eine Bevorzugung beim Zuschlag für die südlichen Flächen aus den Staatsforsten.
Nicht zuletzt müsste man ohnehin diese Trasse gehen, um eine Umspannstation an der Hochspannungsleitung nördlich von Höhenberg für den Anschluss zu errichten.
Man wirbt mit der Aussicht, dass Bürger Genossenschaftsanteile erwerben und mit Zinsen aus Nachrangdarlehen sich an den Anlagen beteiligen können. Diese Beteiligungen sollen einen Teil des Kapitals stellen; ein weiterer Teil kommt von der KfW sowie von dritten Banken und Investoren – immerhin braucht man grob geschätzt etwas über 10 Mio. Euro je Anlage.
Die Zahlen dazu sind zwar fundierte, aber noch grobe Schätzungen, ebenso wie natürlich noch belastbare Renditen für die Beteiligungen fehlen.
Man geht von einer Vergütung von 8 Cent/kWh aus, das dürfte jedoch eine optimistische Obergrenze sein. Aktuell stehen die Ausschreibungen (Feb. ’25) bei 7 Cent und sinkend (Nachtrag: Mai gemittelt, 6,83 Cent).
Tatsächlich ist so ein Projekt nur möglich, weil es einen Schwachwind-Zuschlag aus dem Referenzertragsmodell (WaLG) gibt. Diese Subvention aus dem EEG erhöht die Einspeisevergütung und soll die Finanznachteile aus dem hier viel schwächeren Wind im Vergleich zur Küste kompensieren.
Weitere Anlagen (angeblich 10, Grünbacher Holz) sind im Westen Lengdorfs geplant. Diese eine Anlage jedoch im Kopfsburger Holz thront weithin dominant sichtbar und rückt bis auf die gesetzlichen Mindestgrenzen (650m) an die Wohnbebauung Lengdorfs heran. Der Schattenwurf kann bis in das Wimpasinger Feld reichen.
Braucht Lengdorf diesen Strom?
Nein, Lengdorf ist seit Jahren mit weit über 100% EEG-Strom sogar energieautark und hat auch keine Gewerbe oder Industrien, die diese Energie bräuchten.
- Solange viele Anlagen ab dem späten Vormittag lange stehen, und das nicht nur in Bayern,
- solange man die Sektorkopplung weiter verpennt oder verweigert, also da Anlagen zu bauen, wo der Strom wirklich gebraucht wird,
- solange der Netzausbau behindert wird, der den Strom dahin bringen soll, wo er fehlt,
- solange Speichermöglichkeiten zu wenig entwickelt und gebaut werden,
- solange der bayerische Staatsminister (FW) und die Bundesministerin (CDU) für Energie es verpeilen, Grundlagen für Heimspeicher als Netzpuffer zu schaffen,
bin ich der Ansicht, dass man auf diese eine 14. Anlage, die uns deutlich zu nahe rückt, verzichten kann.
Die Subvention, die für den Betrieb dieser Anlage fließen muss, wird besser für Ausbau der Netze und Speicher verwendet.
Im Herbst soll es zu einer letzten Stellungnahme der Gemeinde kommen. Dann werden wir sehen, ob inzwischen Gutachten z.B. zum tatsächlichen Windertrag vorliegen und die Ideen zur Beteiligung der Allgemeinheit konkret gereift sind.
Autor: Jens Gloede
3D Simulation im Browser (getestet mit Chrome):
3D Energieatlas Bayern
Dort dann unter „Windenergieanlagen“ und dem „Order“ diese Datei mit den Windrädern hochladen:
Download Windräder Lengdorf
Unter dem Stern können verschiedene Ansichten abgerufen werden.